Hanya Yanagihara – Ein wenig Leben

„Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara stand bereits seit Langem auf meiner To-Read-Liste, und seit diesem Winter sogar auch in meinem Regal, aber dazu gekommen es endlich zu lesen bin ich erst in diesem Sommer. Genaugenommen habe ich es mir aufgespart, um es ganz in Ruhe im Urlaub lesen zu können. Zum Einen weil es mit knapp 1,000 Seiten ein ziemlicher Schinken ist, zum Anderen, um mich wirklich vollständg darauf einlassen zu können. Dass meine Urlaubsreise unter anderem nach New York ging, war außerdem das Sahnehäubchen, da die Geschichte dort spielt, und ich genau vor Augen hatte durch welche Straßen unsere Charaktere da wohl wandeln.

Wir begleiten eine Gruppe von vier Collegefreunden: Jude, Willem, Malcolm und JB. Dabei steht besonders die tragische Geschichte von Jude im Vordergrund. Der ist auch nach jahrelanger Freundschaft auch für die anderen Drei noch ein Rätsel, und auch dem Leser wird erst nach und nach enthüllt, was Jude in seiner Kindheit und Jugend unaussprechliches widerfahren ist. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen, aber gleichzeitig auch warnen: Missbrauch ist ein Thema, was hier auch zum Teil sehr grafisch beschrieben wird. Ich muss gestehen, ich habe während des Lesens mehrfach weinen müssen.

Warum ist es trotzdem das beste Buch, was ich seit langem gelesen habe? Genau deswegen. Weil es mich emotional berührt hat wie kaum ein zweites. Ich habe das Gefühl beim Lesen ein Teil des Freundeskreises geworden zu sein. Ich habe nicht nur mit Jude, sondern auch mit den anderen Charakteren gefiebert und gelitten. Und das Einzige, was mich noch mehr zum weinen gebracht hat als die schrecklichen Momente, waren die schönen. Die gibt es nämlich auch in „Ein wenig Leben“. Zwar rar gesät, aber wenn sie passieren, dann sind sie so kraftvoll, dass sie alles wieder gut machen. Zumindest für einen kurzen Moment. Und für genau diese Momente lohnt es sich doch, im Buch, genau wie im echten Leben. 

Üblicherweise halte ich mich mit Lobeshymnen dieser Art zurück, aber in meinen Augen ist Hanya Yanagihara hier ein wahres Meisterwerk gelungen. Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann lest es bitte unbedingt, dieses Buch hat meine uneingeschränkte Empfehlung. Und falls ihr es bereits kennt bin ich neugierig – wie hat es euch gefallen?

Fazit: Eines der heftigsten, emotionalsten und besten Bücher die ich je gelesen habe.
🖤🖤🖤🖤🖤

Hanya Yanagihara
Ein Wenig Leben

978-3-492-30870-0
Piper
Taschenbuch, 16 €

978-3-446-25471-8
Hanser Berlin
Hardcover, 28 €

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